Spannen, anvisieren und schießen – beim Bogenschießen sind Kraft und Konzentration gefragt. (Michael Braunschädel)
Einen Pfeil nach dem anderen schießen die Kinder auf die Zielscheiben. Manch einer landet in der goldenen Mitte, andere weiter außen – manchmal fliegt sogar einer vorbei und landet
im Rasen. Doch das eigentliche Ziel bei der Ferienaktion des Schützenvereins Dauelsen war sowieso ein anderes: Spaß.
„Wir versuchen, den Kindern das Bogenschießen nahezubringen“, erklärte Heiko Zierow, der am Sonnabendnachmittag als einer der Betreuer für die potenziellen Nachwuchsschützen
verantwortlich war. Denn genau darum ging es. „Eigentlich kommen immer zumindest ein oder zwei Kinder wieder und bleiben dann vielleicht auch im Verein“, erklärt Zierow, der den
Schützenverein Dauelsen selbst auf Landesmeisterschaften vertritt. Insgesamt war es das dritte Mal, dass der Verein einen solchen Nachmittag zum Reinschnuppern angeboten hat.
Am Anfang hieß es für die acht- bis zwölfjährigen Teilnehmer, zu ermitteln, wie herum sie den Bogen am besten halten und mit welchem Augen sie zielen würden. „Denn Rechtshänder zu sein
bedeutet nicht gleich, dass man auch Rechtsschütze ist,“ erklärt der Profi seinen Schützlingen. Dafür gebe es einen simplen Trick. Man müsse nur einen kleinen Kreis mit den Fingern bilden
und hindurch einen Zielpunkt ins Visier nehmen. „Dann schließt man jeweils ein Auge und schaut, mit welchem man noch immer das Ziel durch die Finger sehen kann. Das ist dann das dominante
Auge.“
Anschließend ging es um das einzige, was noch wichtiger war als der Spaß: die Sicherheit. „Geschossen wird nur, wenn alle hinter der weißen Linie sind“, erklärte das Betreuerteam den
Kindern, „und die Pfeile holt ihr erst dann, wenn wirklich alle fertig sind mit schießen.“ Außerdem wurde ihnen beigebracht, wie Arm- und Fingerschutz richtig anzubringen sind und wie man
unfallfrei spannen und zielen kann.
Dass das Leistungsniveau der Schüsse zunächst sehr variierte, spielte dabei überhaupt keine Rolle. „Als ich angefangen habe“, verriet Heiko Zierow, „da sah das auch nicht anders aus und
ich war da schon lange kein Kind mehr.“ Um den Spaß auch wirklich ganz klar in den Vordergrund zu stellen, hatte sich das Team des SV Dauelsen auch ein paar lustige Kniffe überlegt, wie
zum Beispiel das Schießen auf Wasserbomben. „Die Kinder sollen einfach herkommen und Spaß haben.“
Wer sich entscheidet, dabeizubleiben, könnte schon bald sein Können in Wettbewerben unter Beweis stellen. „Bei unseren Vereinsmeisterschaften kann man schon nach drei Monaten
Mitgliedschaft teilnehmen“, erklärte Zierow. Für höhere Wettbewerbe müsse dann nur eine gewisse Leistung erbracht werden können. „Ich habe zwei Jahre gebraucht um auf die für die
Landesmeisterschaft nötigen 70 Meter zu kommen.“
Eine zusätzliche Motivation für die Kinder war es wohl, dass sie gleich von einem Welt- und Europameister unterrichtet worden sind. Sebastian Rohrberg gilt als einer der besten Schützen
des Landes und hat bereits mehrere große internationale Titel errungen. Er unterstützte Zierow und zeigte dem Nachwuchs Kniffe, die sofort zu erfolgreicheren Schüssen führten.
Dabei hatten einige der Teilnehmer sogar schon gewissen Vorerfahrung am Bogen. „Ich hab schon mal ein Probetraining gemacht und wollte gucken, ob ich es noch kann“, sagte Lennart Menzel
aus Verden. Früher habe er es zwar besser gekonnt, „aber Spaß macht es noch immer.“ Damit war das Ziel des Tages also im Bullseye getroffen.
Quelle: https://www.weser-kurier.de/region/verdener-nachrichten_artikel,-spannen-und-spass-haben-_arid,1751318.html