Dauelsen/Tokio – Aus der erträumten Medaille wurde es nichts für Florian Unruh – aber der Bogner des SV Dauelsen hat auch so das beste Herren-Ergebnis der Olympia-Geschichte für den Deutschen Schützenbund (DSB) eingefahren! Seine Premiere unter den fünf Ringen beendete der 28-Jährige mit dem herausragenden fünften Rang. Im Viertelfinale musste sich der Fockbeker dem Italiener Mauro Nespoli mit 4:6 (28:28, 29:26, 28:29, 26:28, 27:27) geschlagen geben und verpasste Edelmetall nur knapp.
Florian Unruh verteilt mit einer Sieben Geschenk
Als ihm das gleiche Missgeschick im vierten Durchgang widerfuhr, waren der Rückstand und der Druck da. Doch der ruhige Schleswig-Holsteiner ging mit einem Puls von 140 in die letzte Passe, sein Gegenüber wies 30 Schläge mehr auf. Und Unruh schoss souverän zwei starke Zehner und schien kurz vor dem Stechen zu stehen, als er im letzten Schuss nur eine Sieben auf die Scheibe brachte. Nespoli ließ sich dieses „Geschenk“ nicht nehmen, schoss seine dritte Neuner-Wertung und rettete sich mit dem Unentschieden ins Ziel.
„Warum der letzte in die Sieben gegangen ist, kann ich nicht ganz erklären. Der fühlte sich ganz okay an zu denen davor, den hatte ich schon in der Neun gesehen. Ich habe mir nichts vorzuwerfen und ich bin sehr zufrieden. Und bei dem Glück, das ich in den Matches davor hatte, kann ich mich nicht beschweren. Ich bin sehr positiv gestimmt,“ so Unruh laut DSB.
Florian Unruh „mit den Fingern gerutscht an der Sehne“
Wie schon in den Tagen zuvor kämpften die Athleten mit den äußeren Bedingungen, der Europameister von 2014 erklärte, was ihm zu schaffen machte: „Das Viertelfinale war schwierig, weil es deutlich wärmer war als heute Vormittag. Ich bin mit den Fingern gerutscht an der Sehne und war in dem Modus ,zu retten, was noch zu retten ist’. Deswegen habe ich relativ viel am Bogen herum gerissen. Das hat meistens ganz gut geklappt, es aber nicht hinbekommen, daraus etwas stabiles zu machen.“
Den Viertelfinale-Einzug hatte der Norddeutsche gegen den Kanadier Crispin Duenas sicher mit 6:2 (30:26, 29:26, 27:29, 29:28) eingetütet. Bundestrainer Oliver Haidn zeigte sich hochzufrieden mit seinem einzigen männlichen Tokio-Starter. „Wir können alle sehr stolz auf Florian sein“, wird er auf der Verbands-Homepage zitiert. vde