Dauelsen - Was für ein Paukenschlag des SV Dauelsen am vergangenen Sonnabend: So triumphierte das Team um Coach Andreas Hehenberger völlig überraschend beim Bundesligafinale der Recurvebogenmannschaften in Wiesbaden und heimste damit als krasser Außenseiter den Deutschen Mannschaftsmeister-Titel in der Halle ein.
In der Sporthalle am Platz der deutschen Einheit, wo sonst die Wiesbadener Bundesliga-Volleyballer für Stimmung sorgen, setzte sich das SVD-Quintett vor knapp 12oo Zuschauern gegen den niedersächsischen Konkurrenten SV Querum klar mit 6:2 durch und gewann die begehrte Trophäe des Meisterspiegels. „Das war so nie zu erwarten gewesen! Klar, wir wussten, dass wir gute Schützen haben. Dass wir dann aber durchweg einen 58er-Schnitt schießen würden, war im Vorfeld nicht zu erkennen gewesen. Zumal wir ja auch nur mit ein wenig Glück in dieses Finale gerutscht sind“, so Hehenberger später hochzufrieden.
Dauelsen übernahm gegen Querem von Anfang an die Regie. Nach zwei mit 59:57-Ringen gewonnenen Sätzen lag der nach Platz vier in der Nordgruppe eigentlich als Außenseiter in das Finale der besten acht deutschen Bogenmannschaften gestartete Underdog bereits mit 4:0-Satzpunkten in Front. Das Team um Andreas Gerhardt, Europameister Florian Kahllund und dem einstigen Nationalschützen Sebastian Rohrberg sowie den Ersatzschützen Manuel Augner und Holger Rohrbeck musste danach mit 57:59 zwar einen kleinen Rückschlag einstecken, wirkte jedoch nervenstärker und spielte dies im letzten Satz mit erneut 59:57 zum letztlich klaren 6:2 auch aus. Im Fight um Platz drei hatte zuvor Titelverteidiger BSC BB-Berlin mit der frischgebackenen Weltschützin Lisa Unruh mit 6:2 die Oberhand über den Rekordmeister SGi Welzheim behalten.
„Das die Süd-Teams dieses Mal nur zuschauen konnten, ist schon überraschend. Doch ihnen gelang allen nur ein 56er-Schnitt. Wir haben durch unsere mannschaftliche Geschlossenheit auf uns aufmerksam gemacht und somit absolut verdient nach 2015 den zweiten Bundesliga-Titel nach Dauelsen geholt“, so Hehenberger. Dabei war von Nervosität bei den kreisverdener Bognern von Beginn an wenig zu spüren. Und das, obwohl die Halle teilweise bis unters Dach gefüllt war und so der Geräuschpegel doch sehr viel höher ausfiel, als an vielen Matchtagen zuvor. „Das haben wir aber gar nicht so richtig mitbekommen“, sah der SVD-Coach die zahlreichen Zuschauer absolut nicht als Störungsfaktor. Im Gegenteil, „es beweist ja, dass unser Sport an Popularität immer mehr gewinnt.“
Deshalb hofft der Übungsleiter, dass dieser Erfolg nun auch in der Vermarktung Früchte trägt. Denn bisher zahlen Rohrberg & Co. alles aus eigener Tasche. Selbst ein Brustsponsor ist immer noch nicht gefunden. Hehenberger: „Vielleicht gibt dieser tolle Erfolg den nötigen Kick, damit unsere Brust bald bedruckt werden kann. Ich denke, wir sind ein absolut vorzeigbarer Werbeträger!“ vst